„‘Während Corona war mir langweilig, da dachte ich, ich schreibe mal einen Krimi.‘ Das erzählte die Kirtorfer Neu-Autorin Cynthia Lotz auf Nachfrage, wie sie zum Schreiben kam.
Möglicherweise haben viele Menschen irgendwann einmal versucht, einen Roman zu schreiben, aber wenigen dürfte das auf Anhieb so gut gelungen sein. Probiert man das einmal selbst aus, merkt man schnell, das sich das leere weiße Blatt nur langsam oder überhaupt nicht füllt. Anders bei Cynthia Lotz. Mit ihrem ersten Krimi SIE VERSCHWINDEN NICHT ist ihr sofort ein spannender, aufschlussreicher und interessanter Regionalkrimi gelungen, in dem sie Szenarien entwirft, die sehr gut nachvollziehbar sind, und in denen bis zum Ende die Dramatik nicht nachlässt. Ein sehr guter erster Wurf, der die Leserin und den Leser in seinen Bann schlägt.
Jetzt hat Cynthia Lotz zusammen mit der Hombergerin Viola Euler und Herbert Jost-Hof ihren, mittlerweile [vierten], Kriminalroman geschrieben. Die Zutaten: Ein pensionierter Kommissar, eine Autorin und sechs Verdächtige. Sicher nicht leicht, hier mit einem Autor*innen-Gespann die Übersicht zu behalten, aber es ist ihnen ausgezeichnet geglückt.
Die einzelnen Figuren werden gekonnt entworfen, die Ermittelnden entwickeln eine gegenseitige Zuneigung (es knistert) und die Verdächtigen erscheinen der Leserin und dem Leser allesamt höchst verdächtig.
Bis sich am außergewöhnlichen Schluss zeigt, wer die Tatperson war, wurden die Bücherwürmer gehörig in die falsche Richtung geschickt. Ein großartiger Regional-krimi, dem ich viele Leser*innen wünsche.“ (Ulrike S., Homberg/Ohm)

Antrifttal (lb). Crime Time in Seibelsdorf mit besonderer Premiere: Etwa 130 literaturinteressierte Hobbykriminologen aus der Gemeinde Antrifttal und dem Umland sind kürzlich Zeugen eines mörderisch-ausgeklügelten Falles geworden. Zur Premiere Ihres gemeinsamen Krimiromans „Stummes Erbe“ luden die drei Vogelsberger Autoren Cynthia Lotz, Herbert Jost-Hof (beide Kirtorf) und Viola Euler (Homberg) an den Ort ihres Handlungsgeschehens ins Hofgut Seibelsdorf.
Musikalische Spannungsmomente bescherte während der Lesung die Kirtorfer Musikexpertin Irina Warkentin. Den finalen musikalischen Schlusspunkt setzte die Irish-Folk-Band „Paddy goes to Holyhead“.
„Spannung von der ersten bis zur letzten Minute“, ließe sich die geballte Ladung des Vogelsberger Krimikollektivs von der Idee bis zur Buchpräsentation schnell zusammenfassen. In einzelnen Details betrachtet offenbarte sich jedoch in „Stummes Erbe“ buchstäblich die dreifache Dosis todsicherer Schreiber-Kreativität vom Typus „Newcomer“ bis hin zu „Mord ist ihr Hobby“, und lieferte sowohl den Autoren als auch den Zuhörern allerhand Stoff zum Verarbeiten.
„Herzlich willkommen im Hofgut Seibelsdorf. Weil die Handlung unseres ersten, gemeinsamen Buches genau hier spielt, haben wir uns auch für diese Location zur Buchpremiere entschieden“, eröffnete Krimischreiberin Cynthia Lotz auf der historischen, raumintegrierten Bühne. Noch ein paar Anweisungen zum musikalisch gespickten Programmablauf – und der bisher ungelöste Fall mit Neuaufnahme des detektivischen Spürsinns zur Charakterisierung des 90-jährigen Mordopfers Baronin Edeltraut von Heideberg in der erfundenen Gemeinde Merschenrod und der möglichen Verdächtigen nahm seinen Lauf.
So grundverschieden jede einzelne Schreiberpersönlichkeit, so unterschiedlich gestaltete sich auch die Vortragsweise zur Vorstellung der Handlung und verdächtigen Personen.
Jeder Autor schlüpfte in die Rolle seiner eigenen, entwickelten Protagonisten, und gemeinsam entfachte das Trio ein szenisches Wechselspiel und kriminalistisches Konglomerat für knapp zehn Hauptfiguren. Neben den fiktiven Angehörigen des Mordopfers, dazu gehörten ihr Sohn Hubertus, dessen Frau Hildegard und die gemeinsame Tochter Helene, rückten ebenso die erfundenen Figuren Frauenversteher Gerd Blössel, Haushälterin Gerlinde Hill, Pflegerin Karin Weber und vor allem der pensionierte Kommissar Reiner Werner und Krimiautorin Dajana Borowska in den Fokus der Handlung. Letztere hatten sich zum Ziel gesetzt, den Fall zu lösen. Nach gut anderthalb Stunden Lesung schien die Verwirrtheit im Publikumsraum sehr große. Ad hoc jedenfalls konnte niemand das Rätsel lösen und den wahren Mörder benennen.
Da haben die Krimischreiber ja wirklich ganze Arbeit geleistet“, honorierten begeisterte Krimifans die Mühen und Leistungen von Cynthia Lotz, Herbert Jost-Hof und Viola Euler. Und auch der Schlussapplaus und die anschließende Signierstunde gaben viel Zustimmung zu erkennen.
„Ganz schön viel Stoff in der kurzen Zeit. dranbleiben war alles andere als einfach“, machten demgegenüber einzelne Zuhörer aus ihren Lücken kein Geheimnis.
Manches akustisch gar nicht rst verstanden, manchen Zusammenhang nicht sofort erkannt, nahmen die Angesprochenen schlussendlich den Nachmittag locker. „War doch mal ganz nett, hier hinter den dicken Mauern eine Veranstaltung zu erleben“, freuten sie sich mehr über die vorherrschende Geselligkeit vor Ort. „Das Ambiente hier in Seibelsdorf ist sehr schön. Das wäre doch ausbaubar“, genoss auch Holtrud Faber aus Neustadt ihre Neuzentdeckung in vollen Zügen. Durch Zufall erfuhr die Kulturinteressierte aus dem Marburger Umland erst einen Tag zuvor von der Lesung.
Während spätestens nach der Premiere-Lesung beim Autorenteam die Anspannung verflog und jeder Beteiligte im Gespräch mit Freunden und Gästen noch etliche Fragen zu beantworten hatte, spielten sich im Fest-Raum des heimelig-anmutenden Hofguts die Folkrocker, die „Paddies“ – das wiederum sind Paddy Schmidt, Uwe Bender und Almut Ritter – mit ihren Folk-Song-Geschichten über Liebe, Leid, Fernweh, Sehnsucht, Krieg und Frieden in die Herzen des Publikums.
Gießener Allgemeine, 31. Oktober 2024
Schauspielerische Lesung
Kirtorf (pm). Dieser Tage hat hat das Autoren-Trio Cynthia Lotz, Herbert Jost-Hof und Viola Euler in der evangelischen Kirche in Kirtorf das Buch »Stummes Erbe« bei einer Lesung vorgestellt. Unterstützt wurde diese von Irina Warkentin, der Leiterin der Musikschule Klangstufe, am Klavier. Moderator der Veranstaltung war Helmut Meß, der auch im Namen des Heimatvereins Kirtorf der Veranstalter war.
»Stummes Erbe« spielt in einem Hofgut in dem fiktiven Dorf Merschenrod im Vogelsberg. Tatsächlich war das Hofgut in Antrifttal-Seibelsdorf mit seinen Haupt- und Nebengebäuden die Vorlage für das Buch, wie die drei berichten. Die Geschichte entspringe aber ausschließlich der Fantasie des Trios.
In dem Buch geht es darum, den Mord an einer 90-jährigen, bettlägerigen Dame aufzuklären. Es gibt sechs Verdächtige, und die Polizei konnte die Tat keiner einzelnen Person nachweisen. Zweieinhalb Jahre später versuchen ein pensionierter Kommissar und eine ortsansässige Krimi-Autorin erneut, diesen Fall zu lösen. Sie verfolgen jedoch einen anderen Ansatz als die Polizei. Ausgehend von der Vermutung, dass die zu Unrecht Verdächtigten ihre Unschuld beweisen wollen, dringen sie in den inneren Kreis der Verdächtigen vor. Gelingt es ihnen, den Fall zu lösen oder wird die Täterin oder der Täter noch einmal morden, um das Geheimnis zu bewahren?
Die Zuschauer fieberten der Lösung entgegen, die nicht verraten wurde. Zudem war das Publikum überrascht, eine völlig andere Form der Lesung dargeboten zu bekommen, als sie es gewohnt sind. Spritzigkeit und schauspielerisches Talent des Trios machten die Veranstaltung zu einem besonderen Event.
